Reisebericht Trainingslager in Indonesien vom 08.07. – 29.072018

Für uns (Marina Korsch, Thuc Nguyen, Kaja Zabinski, Matthias Kicklitz und Kjell Mielke) ging das Abenteuer Indonesien am Sonntagabend, 08.07. los. Der Flieger nach Dubai startete um 21:35 Uhr und nach sehr amüsanten sechs Stunden Flug landeten wir zu früher Stunde um sechs Uhr Ortszeit. Da der nächste Flug nach Jakarta erst fünf Stunden später abheben würde, mussten wir die Zeit irgendwie überbrücken. Dazu eigneten sich eine Stärkung und ein wenig Schlaf bevor es dann endlich weiter nach Jakarta ging.

Nach der langen Aufenthaltszeit und dem vorherigen Flug zog sich die siebenstündige Flugzeit nach Jakarta dann doch ziemlich hin.
Dort angekommen stießen wir dann auf Hauke, welcher aus Hongkong angereist war.

Allesamt wurden wir von unserem ehemaligen Indonesischen Trainer Flandy Limpele und seiner Frau samt Kind herzlich in Empfang genommen.
Flandy hatte netterweise einen Großteil der Reise organisiert, da er aufgrund seiner Herkunft natürlich super Kontakte zu indonesischen Badmintonclubs hat.
Im Schlepptau hatte er Ronald, welcher der Manager des Clubs „Exist“ ist, in dem wir die folgende drei Wochen trainieren würden. Außerdem übernahm Ronald die Betreuung unserer Gruppe während unserer Zeit in dem Trainingslager. Er organisierte auch die anschließende einstündige Fahrt, denn der Badmintonclub war nicht direkt in Jakarta, sondern in einer etwas außerhalb liegender Stadt namens Bogor.
Ronald, selbsternannte „Big Mama“, sorgte trotz der späten Ankunft dafür, dass wir noch eine Kleinigkeit essen konnten, bevor wir dann um zwei Uhr morgens nach einer 20 stündigen kräftezehrender Anreise ins lang ersehnte Bett fallen konnten.

Wer hier ein fünf Sterne Luxus Zimmer erwartet hat, wurde leider enttäuscht und auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, die da wären, viele Menschen auf kleinem Raum, harte Betten, Gemeinschaftsduschen und strikte Geschlechtertrennung.
Ohne lange Ruhezeit ging es am nächsten Morgen für Hauke um 10 Uhr direkt mit einer Laufeinheit los. Wir anderen konnten noch etwas länger pausieren, denn er war der Einzige, der in der Doppelgruppe trainierte. Doppel und Einzel werden hier in Indonesien separat trainiert. Überraschend war auch, dass nicht nur nach Einzel und Doppel getrennt wird, sondern auch hier wieder die strikte Geschlechtertrennung beibehalten wurde. Es gab außerdem zwei Hallen, eine direkt im Exist-Club und eine andere davon fünf Minuten mit dem Auto entfernt. In der entfernten Halle hatten nur die Einzelgruppen Training. So ging der erste anstrengende Tag zu Ende und wir konnten erste interessante Eindrücke sammeln.

Trainingsgruppe Herreneinzel U17/U19

Der zweite Tag, mit gratis Muskelkater inklusive, begann nicht wie üblich mit einem klassischem europäischen Frühstück, sondern mit einer warmen Mahlzeit, die man in Europa eher zu Mittagszeiten gewohnt ist. Nach dem Frühstück starteten alle um 7:00 Uhr in ihren separaten Gruppen mit dem Training.

An den meisten Tagen hatten wir zwei Trainingseinheiten, an manchen sogar drei. Es gab aber nicht nur Hallentraining , sondern auch Krafttraining, Lauftraining und Sprungtraining. Die freie Zeit zwischen den Trainingseinheiten nutzten wir dafür zu schlafen, zu essen oder zu duschen. Nachmittags folgte die zweite Einheit und manchmal kam noch eine dritte dazu.

Von 17 bis 20 Uhr gab es Abendessen, damit wir nicht mit leerem Magen schlafen gehen mussten. Neben dem normalen Menü bekamen wir von der Küche extra Essen zur Verfügung gestellt, da das Essen hier teilweise sehr scharf und ungewohnt für uns Europäer ist. Danach ging es ins Bett, jedoch hatten wir in den ersten Tagen noch etwas Probleme beim Schlafen, aufgrund der Zeitumstellung und den neuen, ungewohnten Umständen. Für jede Gruppe gab es einen erholsameren Tag, an dem eine Nachmittags- oder Abendeinheit wegfiel.
Die folgenden Tage bis zum Wochenende verliefen ähnlich und anders als in Deutschland wird hier samstagvormittags trainiert. Die meisten hatten nochmal zum Abschluss der Woche eine Laufeinheit. Den Samstagnachmittag verbrachten wir in der Mall in Cibinong, die mit dem Auto 10 Minuten entfernt war. Dort haben wir erstmal eine europäische Mahlzeit genossen, die nichts mit Reis zu tun hatte. Danach gingen wir auf Erkundungstour in der Mall und entdeckten ein paar Neuheiten, die nicht bei uns zu finden sind.

Zurück im Club wurden uns von den indonesischen Spielern einige kulinarische Spezialitäten, wie beispielsweise Martabak, ein Gebäck, das sowohl süß als auch herzhaft verzehrt werden kann, gezeigt. Außerdem wurden sowohl deutsche als auch indonesische Wörter ausgetauscht. So können die meisten von uns und einige indonesische Spieler auf der jeweils anderen Sprache von eins bis zehn zählen.

Sonntag konnten wir dann endlich etwas ausschlafen bis es dann um elf Uhr zum „Kebun Raya Bogor“, einem örtlicher Waldpark, mit mehr als tausend verschiedenen Pflanzen. Dort aßen wir etwas zu Mittag, bevor es dann weiter zur wohlverdienten Massage ging, die definitiv günstiger als in Deutschland ist. Damit endete das erste Wochenende und somit auch schon die erste Trainingswoche.

Die zweite Woche verlief ähnlich wie die erste Trainingswoche, da die Trainingszeiten fast immer gleich waren. Leider wurde Kjell krank und konnte aus diesem Grund die ganze Woche nicht am Training teilnehmen. Die zweite Woche ging sehr schnell vorbei, da wir uns langsam an die Umstände gewöhnt hatten und das Verhältnis zu den indonesischen Spieler/-innen besser wurde. So entstanden sogar ein paar Freundschaften zwischen unserer Gruppe und den indonesischen Spielern und Trainern. Das war jedoch auch unsere letzte Woche mit den indonesischen Spieler/-innen, da sie in unserer dritten und letzten Woche, aufgrund eines Turniers, nicht mit uns trainieren konnten.

Und ehe wir uns versahen stand auch schon das Wochenende vor der Tür. Nach der Einheit am frühen Samstagmorgen ging es Samstagnachmittag, wie auch schon das Wochenende davor, zur Massage. Am Sonntag haben wir einen Ausflug nach Jakarta gemacht, in eine der größten Malls Jakartas „Taman Anggrek”, wo wir vier Stunden Freizeit bekamen, um uns die Mall anzuschauen. Dort haben wir Flandy und seine Familie wieder getroffen und sind anschließend mit ihnen in eine andere Mall namens „Central Park“ gegangen. Dort hatten wir wieder Zeit zum Umschauen, und im Anschluss gingen wir alle gemeinsam mit Ronald, Flandy und seiner Familie essen. Außerdem haben wir durch Ronald eine sehr erfolgreiche, indonesische Doppelspielerin namens Apriyani Rahayu getroffen, die in den letzten Wochen die Toyota Thailand Open 2018 gewonnen hat. Nach dem Essen ging es dann auch schon wieder zurück in den Club und da es bereits 22 Uhr war, auch direkt ins Bett, um fit für die letzte Trainingswoche zu sein.

Kjell war wieder gesund, wechselte aber aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes in die Doppelgruppe, in der ebenfalls Hauke trainierte. In der dritten und letzten Trainingswoche änderten sich die Trainingszeiten für alle Gruppen ein wenig.
Am Mittwoch hatten bis auf Matthias alle nachmittags frei und nutzten die Zeit, um nochmal in die Cibinong Mall zu fahren und letzte Souvenirs für die Familien zu besorgen. Über die gesamte Zeit des Trainingslagers konnten wir immer alle Ziele in der Umgebung kostengünstig mit dem Taxi oder dem Uber erreichen.
Matthias hatte in der dritten Woche das Glück mit Nhat Nguyen (Ireland), der aktuell die Nummer 2 der Weltrangliste U19 ist, zu trainieren. Dieser flog relativ zeitgleich weiter zur Weltmeisterschaft der Erwachsenen, die in China stattfand. Bei uns Mädchen haben wir die Hälfte der Woche unter uns trainiert. Nach und nach kamen aber einige indonesische Spielerinnen, aufgrund ihres Ausscheidens, früher von dem Turnier zurück und stiegen direkt wieder mit ins Training ein. Außerdem wurde in der dritten Woche weniger auf dem Feld trainiert, sondern mehr Lauf- und Sprungtraining absolviert, wodurch die Muskeln anders beansprucht wurden und wir nochmal an unsere Grenzen gehen mussten.

In den letzten zwei bis drei Tagen fand viel Matchtraining statt, wo auch die Jungs als Sparringspartner für die Mädchen zur Stelle waren. In den Doppelgruppen wurde um kleine Geldbeträge gespielt, um die Motivation zu erhöhen. Durch Flandy haben wir erfahren, dass das Tradition in Indonesien ist.

Am Samstag vor dem Flug haben wir alle unsere Koffer gepackt und Abschied von den Spielern und Trainern genommen, wo auch T-Shirts getauscht und Fotos gemacht wurden. Zum Abschied haben alle vom Club Exist ein Trikot als Andenken bekommen. Danach haben wir uns ein letztes Mal in der „Central Park Mall“ mit Flandy, seiner Familie und Ronald zum Essen getroffen.

Abschiedsessen mit Ronald dem Manager vom Exist Badminton Club und Flandy mit Familie

Anschließend ging es auch schon zum Flughafen, wo wir Hauke abgesetzt haben, da er einen anderen Flug und dementsprechend an einem anderen Terminal abgereist war. Für die anderen war ein anderes Terminal das Ziel, wo eine kleine Herausforderung auf uns wartete. Die Schläger konnte man in Indonesien nicht im Handgepäck transportieren, weshalb wir sie separat als Sondergepäck aufgeben mussten. Nachdem wir die Hürde bewältigt hatte, gestaltete sich der Reste der Reise problemlos. Der Flug nach Dubai ging schnell vorbei, da er nachts stattfand und wir somit alle schlafen konnten. In Dubai hatten wir etwa 3 Stunden Aufenthalt, die wir mit essen, trinken und im Duty Free Bereich verbrachten.
Nach einem guten und sicheren Flug landeten wir sicher in Hamburg und wurden herzlich und sehnsüchtig von unseren Familien empfangen.

Wir haben sehr viel gelernt, andere Trainingsarten und –mentalitäten kennengelernt. Wir alle bedanken uns für die großzügige finanzielle Unterstützung beim Förderverein des OSP, die der HBV vermittelt hat.